Positive Quartalszahlen treiben US-Börsen an – Alphabet und Twitter steigen kräftig
Nach guten Geschäftszahlen und positiv aufgenommenen Konjunkturdaten sind die US-Börsen wieder auf Rekordkurs. Google, Twitter, T-Mobile und Sprint legten kräftig zu.
Erneute Kauflaune an Wall Street. Vor allem die guten Zahlen von Alphabet (Google) und die Fusion von T-Mobil und Sprint sorgten für Nachfrage bei Techwerten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gewann im New Yorker Handel jedoch nur 0,19 Prozent auf 27.192 Punkte hinzu. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 0,77 Prozent auf 3025,86 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,11 Prozent auf 8330,21 Punkte und verbuchte den Tagessieg. Nasdaq und S&P500 erreichten neue Bestwerte.
Es waren vor allem die jüngsten US-Konjunkturdaten bei bei den Börsianern gut ankamen. Die Daten zur Wirtschaftsleistung seien zwar etwas besser als erwartet, aber nicht gut genug, um die Fed von ihrem Kurs einer moderaten Zinssenkung abzubringen, sagte Art Hogan vom Vermögensverwalter National Securities. „Das ist genau das, was der Markt gebraucht hat.“
Die Leistung der weltweit führenden Volkswirtschaft legte im zweiten Quartal hochgerechnet um 2,1 Prozent zu. Das ist zwar weniger als zu Jahresauftakt, aber mehr als erwartet. „Da die Fed offenbar vorbeugen möchte, wird sie die Wachstumsverlangsamung als willkommenen Anlass sehen, den Leitzins Ende Juli zu senken“, sagte Fed-Beobachter Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe.
An den Finanzmärkten wird für kommenden Mittwoch fest mit einer Kappung des Leitzinses um einen Viertelpunkt auf die dann neue Spanne von 2,0 bis 2,25 Prozent gerechnet. In Europa waren die Börsen fester aus dem Handel gegangen.
Einzelwerte im Überblick
Die Genehmigung der Milliardenfusion durch das US-Justizministerium trieb die Aktien der Mobilfunkanbieter T-Mobile US und Sprint um 5,43 und 7,39 Prozent nach oben. Das Ministerium stimmte dem 26 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss unter Auflagen zu. So verlangt die Behörde von der Deutsche-Telekom-Tochter und ihrer US-Rivalin, dass mehrere Geschäftsteile an den Konkurrenten Dish verkauft werden.
Alphabet-Papiere schnellten um 10,45 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat im abgelaufenen Quartal mehr Umsatz und Gewinn erwirtschaftet als erwartet. „Die Investoren haben eine Abbremsung beim Umsatz erwartet“, erklärte Analyst James Cordwell vom Wertpapierhändler Atlantic Equities. „Stattdessen sind sie beim Umsatz durchgestartet.“
Die Twitter-Aktie legte um 8,92 Prozent zu, nachdem der Kurznachrichtendienst einen Umsatzanstieg von 18 Prozent im zweiten Quartal meldete. Der verwässerte Gewinn je Aktie stieg auf 1,43 US-Dollar bei einem Nettogewinn von 1,1 Milliarden Dollar.
Trübere Geschäftserwartungen bremsen dagegen Goodyear-Aktien aus. Der US-Reifenhersteller bekommt die weltweit schwächere Autoproduktion zu spüren und rechnet nun damit, dass der Absatz insbesondere von Reifen für Neuwagen schrumpft. Die Aktien brachen zeitweise um 16 Prozent ein und endeten leicht erholt von den Tagestiefs mit einem Verlust von 5,28 Prozent.
Amazon gaben um 1,56 Prozent nach. Der Grund dafür war ein schwaches Zahlenwerk, das der Online-Gigant am Donnerstag nach US-Börsenschluss vorgelegt hatte. Einige Analysten glauben, dass die Zeiten des rasanten Wachstums für das Unternehmen vorbei sein könnten. Außerdem will das Justizministerium gegen Amazon eine Untersuchung einleiten. Finanzminister Steven Mnuchin ging so weit, öffentlich zu behaupten, „Amazon zerstöre den US-Einzelhandel“.
Microsoft setzte seinen Aufwärtstrend fort und schloss mit 0,82 Prozent höher auf einem neuen Allzeithoch. Die Zahlen von Amazon hatten gezeigt, dass Microsoft im wichtigen Cloud-Geschäft immer weiter aufholt.
Vor allem Boeing hielt dagegen den Dow-Index in Schach. Der Flugzeugbauer verlor weitere 0,89 Prozent aus Sorge um die Zukunft der 737 Max-Modelle.
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Quelle: Handelsblatt.de